Texte von Roland Köhler

Roland Köhler: krishna oder trud

es war einer dieser abende, an denen das gesamte Dasein sinnlos erscheint. laura hatte am nachmittag überraschend angerufen und ihren besuch angekündigt. um sich mal auszusprechen, als ob es da noch viel zu sagen gäbe. sie hatte mir vor einem jahr ohne vorherige ankündigung den laufpass gegeben und seither hatten wir nur zwei, für mich zutiefst unbefriedigende telefonate geführt. aber da ich nichts zu tun hatte und eine gewisse neugier aufkam, ob mir bei ihrem anblick noch immer die knie weich wurden, war ich mit ihrem kommen einverstanden.

Roland Köhler: Meerschweinchen

Ellie und ich hatten dieses Frühjahr beschlossen, unsere Zelte in einer kleinen südlichen Stadt am Meer aufzuschlagen und zufällig waren wir in Anidri gelandet, einem Ort in den Hügeln nahe der Südküste Kretas. Dort mieteten wir uns in einem kleinen Haus ein, nicht weit vom Ortszentrum entfernt aber doch weit genug, um ein wenig Privatsphäre genießen zu können.

Außerdem bot dieses Haus ein Gästezimmer, das uns in die Lage versetzte, Freunde zu beherbergen. Auch die eine oder andere spontane Reisebekanntschaft konnte bei uns einige Tage unterkommen.

Anfangs verstanden wir uns blendend und wir erlebten einen neuen Frühling nach den Jahren, die wir schon den Alltag in Berlin miteinander teilten.

Roland Köhler: Allzeit Säue

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Major Hump lag in seinem Erbrochenen und das am Sonntagvormittag mitten vor der „Burg“ genannten Theresianischen Militärakademie. Der Anblick stellte eine unglaubliche Schweinerei dar.

„Hol mir sofort diesen Sauvettel her“, brüllte Oberst Sabak mit hochrotem Kopf seinem Adjutanten Gerfried Hölles zu. Dies veranlasste wiederum bei der Frau Oberst Maria Sabak einen Ingrimm. Sie dachte, ihr Angetrauter habe von ihr gesprochen. Sie überlegte kurz, ihm ihre Handtasche über den Schädel zu ziehen, alleine der Umstand, das sie eine erst kürzlich erworbene Gucci trug, hinderte sie daran.

So zischte sie nur etwas von bereuen und später sehen und stolzierte hocherhobenen Hauptes alleine in die Sonntagsmesse.