Texte von Horst Freitag

Horst Freitag: Wohlstandsrausch

Der Schnellzug namens Wohlstandsrausch, der ins Nirgendwo rast erzeugt einen Sog der uns mitreißt, entwurzelt, Teile von uns zurücklässt. Wir sitzen als blinde Passagiere, als Nichts in ihm, sehen kaum mehr aus dem Fenster, hoffen nur im und am Zug zu bleiben nicht herausgeschleudert zu werden. Denn Hinausfallen, nicht mehr dem Zuge der Zeit folgen zu können, bedeutet Versagen. Wir leben in einer Scheinwelt, die uns manipuliert, uns vorgaukelt dass das was wir gerade machen richtig ist und jenes was wir unterlassen nicht zu den essentiellen Dingen in unseren Leben gehört.