Der Heuler

Die poetische Reise eines Unzufriedenen durch Land und Zeit

    Ich sah die besten Köpfe meiner Generation, vertrieben durch die Kugeln aus den Kellerstüberln, zerstört durch Inzucht und Gemeinheit, rasen auf den nassen Landstrassen

in die tausendäugigen, hysterischen Städte, um dort.................zu versteinern.

    Engelsgleiche Hipsterköpfe verbrennen lichterloh den Treibstoff in ihren Koks- und Crystal-Meth-Hirnen, um weiterzutanzen, den Rund-um-die-Uhr-Beat der börsennotierten Shareholder, in ihren goldenen Tanzsälen, um dort...................zu verglühen.

    Und gefügig drehen sich die trachtigen Fratzen unermüdlich im Volksmusiktakt, den Krieg gegen Aufklärung und Moderne aufzunehmen, die Niedertracht und Borniertheit aus jeder Pore schwitzen, gehüllt in ihre Lodenuniformen, um dort........zu erbrechen.

    Und wenn der Vorhang gefallen ist, zerren sie die Schwestern, Töchter, Söhne in ihre Heime und Verliese, um sie in jedes Loch zu ficken und wenn keines da ist, wird eines  gemacht, auf das sich der Wahnsinn und Unrat fortpflanze, um dort......weiter zu spritzen.

    Und dann ging ich in die Schule und ging in die Lehre und ging an die Uni, dort traf ich  Menschen der Leere, so hohl wie das Universum, die Tiefsee, das Vakuum gefüllt mit Feindseligkeit und Sadismus, trat ich beiseite vor Scham, um dort.......zu weinen.

    Und saß in der Gosse, spürte den Knüppel der Büttel im Genick, zärtlich massierte er meine Nieren, meine Fußsohlen, wir werden dir Mores lehren, du langhaariger Zigeunerbub,  du Elefantenmensch, du Caspar Hauser, ich verlor die Sinne, um dort.........zu überleben.

    

    Oh mein Karl, wer hat dir die Elektroden an die Schläfe gelegt, im kuscheligen Kuckucksnest, wo deine Füße den beidseitigen Hihop tanzen dürfen, gehalten von kräftigen Männerarmen auf denen groß tätowiert steht: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

    Oh meine Lucy, wieso haben sie deine Kaleidoskopaugen so geblendet mit ihren Flatscreens, Laptops, High definitions, daß du nur mehr Marmeladehimmel wahrnehmen kannst, in denen Schaukelpferdmenschen in Zeitungstaxis um Mandarinenbäume kurven.

    Oh mein Rudel, wann haben sie dir den Schnaps und die Furcht vor den Russen eingetrichtert, damit du fügsam und billig ihre Häuser baust, ihre Gärten pflegst, ihre Autos wäscht, dich dann noch zu verhöhnen du prekärer Leiharbeiter, du Teilzeitmensch.

    Oh mein Franz, warum haben sie dir befohlen ihren Krieg wegzuräumen, die pythagoräische Ohnmacht in den überquellenden Becher zu füllen, auf der serpentinenreichen Ölstraße in die Irre zu fahren und im Olivenhain keine Luft zum atmen mehr zu haben.

     Oh mein Odysseus, weshalb bist du nicht weggelaufen, als Orpheus dich in seine langen Codeinarme nahm und in den ewigen Schlaf wiegte. Jetzt bist du leicht genug für die lange Überfahrt. Wehr dich, wehr dich......lache!

Monstrum! Einsamkeit! Schmutz! Hässlichkeit! Beschämender und unerreichbarer Euro!

Kinder schreien unter den Stiegen, Arbeitslose schlafen unter deinen Brücken. Alte Männer liegen im Park. Soldaten sterben in deinen Armeen! Monstrum du scharfer Richter!

Monstrum! Monstrum! Albtraum von Monstrum! Liebloses Monstrum! Müssen wir ekelhaft leben um liebevoll sterben zu dürfen? Monstrum du seelenloses Gefängnis, du Kongress der Sorgen, du Knochenmühle, Monstrum du betäubte Regierung!

Monstrum dessen Augen tausend blinde Fenster sind, deine Wolkenkratzer wie dünne Finger, die uns die Luft abwürgen. Monstrum du Fabrik der absinthgrünen Träume, der rauchenden Ruinen, in denen unsere papierenen Träume verglühten.

Monstrum dessen Liebe endloses Geld und Öl sind. Monstrum dessen Seele Elektrizität und Banken sind. Verrücktes Monstrum! Schwanzlutschendes Monstrum! Triefendes Mösenmonstrum! Wach auf Monstrum!

Monstrum! Monstrum! Monstrum!  Reisst sie nieder! Bombardiert sie! Verbrennt sie! Planiert sie! Befreit Euch! Wehrt Euch!

Visonen! Omen! Halluzinationen! Wunder! Ekstasen! Träume! Illuminationen! Religionen!

Die ganze Wagenladung dieser sensitiven Scheisse!

Werdet High! Liebt Euch! Verrückte Generation! Geht auf die Straße!

Gelächter im Wald! Wir sehen Euch Alle! Die wilden Augen! Die heiligen Schreie! Springt von den Dächern! Runter zum Fluss! Rein in die Straße!

Odysseus! Ich bin mit dir in Stumm. Du bist noch verrückter als ich.

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo du dich sehr seltsam fühlst

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo du deine zwölf Sekräterinnen ermordet hast

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo du über den unsichtbaren Humor lachst

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo die größten Schreiber denselben Klopfer haben

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo dir die Ärzte die Würmer aus der Nase ziehen

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo du Tee aus den Brüsten Penelopes schlürfst

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo die Körper der Krankenschwestern wie harfespielende Harpunen sind

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo die Zwangsjacken deine Hautcouture sind

    Ich bin mit dir in Stumm

Wo fünfzig Elektroschocks deine Seele nicht mehr zurückbringen

     Ich bin mit dir in Stumm

Wo fünfunzwanzigtausend Kameraden für dich die Internationale singen

     Ich bin mit dir in Stumm

     Bin mit dir in Stumm

     Mit dir in Stumm

     Mit dir Stumm

     Bin Stumm

     Stumm

     Stum

     Stu

     St

     S...............................................

                                                         ENDE