Texte von Paul Eisenkirchner

Paul Eisenkirchner: Auszug aus dem Buch des Windes I.

Die erste Begegnung auf Bahnsteigen, in Cafés, in Schulen, in Kaufhäusern, in Bussen, in Schwimmbädern, auf Eislaufplätzen, in Parks.

Im Grunde ist jedes Wort der Vergangenheit geschuldet. Wer eine Geschichte ist, hat gelebt.

Die Sammlung eines Lebens. Steine, Versteinerungen, Astfragmente, Wurzeln, Getrocknetes: Blätter, Blüten, Knochen, Zellulose …

Paul Eisenkirchner: die Blüten, das Blut

Der Körper am Boden gestreckt
Zwischen den Halmen ist das Gras grüne Luft
füllt die Lungen, ballt sich zu Worten
blau, Blase, blass, Blüte
bleib, bleib, Blei

Paul Eisenkirchner: einmal noch: voll Leidenschaft

Jetzt hören Sie sich das einmal an: Der Klavierspieler, gleich zu Beginn, hat seine Finger verloren. Alle zehn auf einmal. Hätte er etwas zu diesem Vorfall sagen können, es wäre interessant gewesen – mit Sicherheit – aber er schweigt. Kein Laut über seine Lippen, nicht eine Melodie.
Dabei die Geschichte die es zu erzählen gäbe, wie schon gesagt, mit Sicherheit – ach, was sage ich?

Paul Eisenkirchner: Vom Dach aus ...

Vom Dach aus lasse ich einen Drachen
steigen und sehe Weinberge hier Schneeberg dort
Lachen um mich das Wehen der Zeit

aus der ich falle in Gedanken los
als ob das was wir uns nicht
oder nicht mehr vorstellen können Maß ist
für lang Vergangenes Wortreiches ohne die Beweise
der Augen das erste Coca-Cola beim Wirten
barfuß durch die Tage durch die Felder
der tägliche Gang zur Lehrstätte später dann
das Fahrrad noch später dann mit dem
ersten Motorklang in das Kino das Lichtspieltheater